Muskelfaser-Shifting: Körperliche Aktivität

Eine systematische Übersichtsarbeit von Plotkin et al. (2021) durchleuchteten die Literatur nach Muskelfasertyp Übergängen bei körperlicher und Ruheaktivität.
Typ I - Fasern, langsam zuckende Muskelfasern, sind zu einem großen Anteil bei Ausdauerspotlerinnen und -sportler vorzufinden. Beispielsweise Lange Belastungszeiten im Radfahren oder Laufen.
Typ IIa und Typ IIx-Fasern, schnell zuckende Muskelfasern, sind hingegen bei schnellkräftigen Sportlerinnen und Sportlern vorzufinden. Sportarten hierfür sind Beispielswiese Gewichtheben oder Sprinten in der Leichtathletik.
Haben alle Fasertypen ein hohes Potential für Hypertrophie?
Vermutlich ja! Der mögliche Querschnittszuwachs von Typ I und Typ II Fasern ist individuell. Es kann daher nicht gesagt werden, dass Typ I einen geringeren Querschnitt aufweisen als Typ II-Fasern (Fry, 2004).

Fasertyp-Shifting
bei Power/Resistance Training
Allgemein scheint bei einem Schnellkraft- und Widerstandstraining das Faserspektrum zu puren schnell zuckenden Fasertypen hin verschoben zu werden. Ein Fasershift zu puren Typ I-Fasern hin scheint weniger der Fall zu sein.
Vergleicht man Sprinttraining und traditionelles Krafttraining, dann ist bei einem Krafttraining ein höherer Shift zu Typ I-Fasern zu erwarten.
Die Evidenz zeigt, dass Sprint-, Schnellkraft- und Plyometrisches Training zu einer Verschiebung des Faserspektrums hin zu mehr Typ IIa-Fasern hin zu beobachten ist. Sportlerinnen und Sportler mit hohen Anteilen an Typ IIx-Fasern werden vermutlich laut Literatur geringere Verteilungen beobachten.

Fasertyp-Shifting
bei Endurance Training:
Dass für Ausdauertraining langsam zuckende Muskelfasertypen in einem höheren Anteil an den anfordernden Gegebenheiten optimal gestellt sind ist klar. Die ermüdungsresistenten Fasern sind besonders bei langen Läufen wie einem Marathon gut, da sie nicht so früh ermüden wie schnell zuckende Typ II-Fasern.
Interessanterweise, kann ein Taper für einem Marathon zu einer höheren Muskelleistung einzelner Typ IIa-Fasern führen und eine höhere Peak Power erzeugen. Die Eigenschaften der Typ-I Fasern scheinen davon wenig beeinflusst zu werden. Diese Effekte scheinen, so geht man davon aus, die Reserven für die Kraftpropduktion bei Schritten zu erhöhen.
Welche Faktoren beeinflussen die Transformation der Muskelfaser?
- Innervationsart der Alpha-Motoneuronen
- Intra-myozelluläre Signalwege
Beispiel Signalwege:
Muskelaktivität verstärkt caclium-akitvierte Signalwege und dies führt zum Erwachen von Signal-Molekülen, wie Calcineruin, nuclear factor of actived T cells (NFAT) und mehr.
Dies hat besonders Folgen auf die Anpassung bei körperlicher Aktivität, welche diesen Signalweg aktiviert. Wir werden also laut diesem Faktor den Muskelfasershift von schnell zuckenden zu langsam zuckenden Typ-I Fasern erleben.
Ein nicht-verwenden von Muskelgruppen erhöht damit den Anteil an schnell zuckenden Muskelfasern, aufgrund der geringeren Signalwege welche die Verteilung zu Typ-I-Fasern begünstigen.
Zusammenfassend:
Eine Kombination von genetischen, Trainings, Ernährung, Lebensfaktoren scheinen die individuelle Faserverteilung zu beeinflussen.

Takehome
- Die Evidenz zeigt, dass Muskelfasern die Fähigkeit haben sich zu andere Fasertypen zu übersetzen. Dies ist von Hybrid zu puren Muskelfasertypen und zwischen puren Muskelfasertypen möglich.
- Man geht davon aus, dass ein Taper im Ausdauersport zu einem “Überschuss” an Typ-IIx Fasern kommt als nur mit Pausentagen alleine.
- Typ I-Fasern haben ebenso ein hohes Potential für Hypertrophie nicht nur Typ-II-Muskelfasern (Fry, 2004). Schnell zuckende Muskelfasern haben keinen "Outgrow"-Effekt gegenüber Typ-1-Fasern. Was jedoch stimmt ist, dass höhere Intensitäten im Training beiden Fasertypen zugute kommt und deswegen gegenüber geringen Intensitäten empfohlen wird.
Literaturverzeichnis:
- Plotkin, D. L., Roberts, M. D., Haun, C. T., & Schoenfeld, B. J. (2021). Muscle Fiber Type Transitions with Exercise Training: Shifting Perspectives. Sports (Basel, Switzerland), 9(9), 127. https://doi.org/10.3390/sports9090127
- Fry A. C. (2004). The role of resistance exercise intensity on muscle fibre adaptations. Sports medicine (Auckland, N.Z.), 34(10), 663–679. https://doi.org/10.2165/00007256-200434100-00004